Kampf den Fettzellen!

09.01.2015

 

Die Fettzellen wissen sich zu wehren! Es fragt sich, wer die Oberhand bekommt: sie oder ich. Einem unreflektierten Menschen können sie paradiesische Glücksbilder vorgaukeln – und er/sie geht grundsätzlich immer drauf ein: Z.B. Heute könnte ich mir doch einen schönen Abend machen mit Bier und Erdnüssen! Oder eine wohlschmeckende Packung Schokolade zum Fernsehen verdrücken.

Sobald die Glücksvorstellung sich in Richtung Essen verlagert (was bei vielen Menschen mit dem Alter zunimmt), bekommen die Fettzellen Auftrieb. Man kriegt sie auch sehr schlecht wieder los, weil sie einen ständig mit ihren Glücksbildern ködern und in Versuchung führen, und zwar um so mehr, je zahlreicher sie sind. - Außerdem richten sie sich an manchen Stellen des Bodys sehr sehr häuslich ein, z.B. am Unterleib.

Die Fettzellen sind auch schlau: Sie wissen, auf was ich reinfalle. Z.B. jetzt einen Kaffee mit Milch und viel Zucker, der würde mich wachmachen! Oder jetzt eine Fleischbrühe, da ist ja kaum was dran, die würde mich kräftigen! Oder wenn ich jetzt schon mal in der Stadt bin, dann brauche ich jedenfalls eine Bratwurst, oder ich muß zu McDonalds, mir einen Hamburger reinziehen. Andere brauchen unbedingt ein Stück Kuchen oder ein Croissant, sonst ist ein Besuch in der Stadt nichts wert.

Die Fettzellen sind listig: Du hast das letzte Mal Knäckebrot (Äpfel, Obst, Popcorn) gegessen, weil du denkst, „da is ja nix dran“, dann kannst du das jetzt auch!

Die Fettzellen lieben eine clevere Ideologie: Der Satz einer Freundin „Wenn Du Dich doch wohlfühlst mit Deinen Pfunden, dann steh doch dazu!“ ist fantastische Musik in ihren Ohren. Oder der Satz eines Freundes: „Man soll sich das Leben auch nicht unnötig schwer machen!“ führt zu einem wahren Freudentaumel der Fettzellen!

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Die Methode Einen Tag richtig gut essen, den anderen Tag nix essen kann meiner Ansicht nach nur funktionieren in Richtung Abnehmen, wenn man (trotz reichlich Appetitfähigkeit) gegenüber seinen Phantasien zum reflektierenden Menschen wird. Genau betrachtet ist ja diese Methode an jedem zweiten Tag (dem ‚Freßtag‘) eine Verehrung der göttlichen Glücksbilder der Fettzellen. Aber am ersten Tag (dem ‚Fastentag‘) müssen diese Glücksbilder als teuflische Versuchung bekämpft werden („…und führe uns nicht in Versuchung. AMEN“). Somit läuft man nicht einfach nur als dürrer Asket durch eine graue, triste Welt, sondern ist  ein lebensfreudiger, bunter Hedonist. Ja, eigentlich dient hier die Askese sogar der Lust, denn erstens schmeckt am Freßtag das Essen & Trinken viel köstlicher und zweitens ist ein schlanker Body in vielerlei Hinsicht genußvoller als ein Fettleib: beispielsweise die vorher immer enger werdenden Hosen werden immer weiter, man hat es jetzt viel einfacher sie an- und auszuziehen. Schon allein deswegen kann ich nur jedem raten abzunehmen! Aber auch die soziale Anerkennung nimmt  zu...

Die Reflektion besteht darin, daß man die Fettzellen durchschaut, um sie bekämpfen zu können. Man muß ihre Schläue und ihre List erkennen und genauso auch ihren starken Trieb, sich am Leben zu erhalten. In der Tat kämpfen sie um ihr Leben und sie rufen einem geifernd zu: „Mörder, Mörder, Mörder!“ – Doch man muß ihnen rücksichtslos antworten: „Verreckt doch, ihr Drecksäue!“

 

 

SL384080-Waage bis zum Anschlag 2009-560