Was machen die Weiber?

 

14,05,25 – „Was machen die Weiber?“

 

…war eine rhetorische Frage von meinem früheren Philosophenfreund an der FU (Freie Universität Berlin), Rubén Jaramillo. Genauer frug er (1967): „Was machen die Beiber?“, da er als spanisch sprechender Kolumbianer das „W“ als „B“ aussprach. Das machte diese Frage noch besonders amüsant.

Tja, was machen eigentlich die Beiber? Und wer sind eigentlich „die Beiber“? – Vielleicht sollte ich schon hier festlegen: „Weiber“ sind diejenigen Frauen, die die Weiberrolle fraglos für sich akzeptieren. Dazu zählen als markante äußere Merkmale: Modebewußtheit (z.B. 75 Paar Schuhe…), Schminkutensilien (Lippenstift, Nagellack…) und (vorwiegend) im jungen Alter Sexbetontheit im Aussehen. Vgl. dazu die diversen bekannten ‚Frauenzeitschriften‘, die das mitsamt ihrer Reklame herausarbeiten.

Frauen, die jene Weiberrolle nicht so ohne weiteres, also jedenfalls nicht 100%ig, für sich akzeptieren, haben gegenüber Männern grundsätzlich einen schweren Stand: sie können die Männer nicht massenhaft an sich binden. Sie machen sich ja von vornherein nicht so attraktiv, wie sie es eventuell sein könnten. – Aber auch 100%-Weiber können manchmal trotz Lippenstift, teurer Schminke und betonten Brüsten unter modischen Blusen wenig attraktiv auf Männer wirken (z.B. aufgrund von Vogelscheuchen-Effekt). Deshalb ist  Attraktivität kein Merkmal für „Weiber“ im Allgemeinen. Es gibt etliche schöne Prinzessinnen, aber auch jede Menge weniger gut gelungene Stücke auf dem Markt der Weiber (beispielsweise im Extremfall sog. ‚Koffer‘). Das macht die Sache noch besonders spannend, denn jede Frau, zumindest jedes Weib, will ja deswegen auch gerne erfahren, wie nun die Kurse ihrer eigenen sexuellen Attraktivitätsaktien stehen. Deswegen freut sie sich über jedes Männerinteresse, sofern dies Männer sind, die für sie selber wiederum attraktiv sind.

Das führt dann zu der Schlußfolgerung und dem gut gemeinten Ratschlag von Trini Lopez:

  • If you wanna be happy for the rest of your life
  • Don’t  make a pretty woman your wife!
  • Allerdings, die implizite Behauptung des Liedes, daß dann nur ugly girls übrig bleiben, ist wohl doch nicht so ohne Weiteres gerechtfertigt. Trini Lopez hat halt nicht den Unterschied zwischen Weibern und Frauen erkannt  –  also Frauen in der Weiberrolle. Nur solch eine kann mit der pretty woman gemeint sein. Denn sofern man ein hübsches Weib hat, so wird sie Männer anziehen wie das Licht die Motten (vgl. Marlene Dietrichs Lied:  „Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt“). Andere Frauen, auch wenn sie durchaus an und für sich schön sind, haben meiner Ansicht nach nicht diese Motten-Geschichte drauf. Eine liebe Frau kann durchaus auch ohne diese Mottengeschichte leben.

Nun herrscht reichlich viel Verwirrung unter Männern, was die Weiber eigentlich wollen. Und da es ein großes Interesse von Männern an hübschen Weibern gibt, ist diese Frage immer von neuem akut. Aber es ist schwierig, hier einfache Prinzipien aufzustellen. Meistens wollen die Weiber einen attraktiven Mann lieben. Aber was heißt ‚attraktiv‘ bei Männern – im Sinne der Weiber? Viele Männer meinen beispielsweise, ein Mann wäre ‚attraktiv‘, wenn er einen großen Schwanz hätte oder einen ‚Waschbrettbauch‘. Diese Vorstellung  von Attraktivität seitens der Männer kann sicherlich auch auf einige Weiber zutreffen. Aber ich fürchte, sie gehören nicht zu den wirklich maßgeblichen Weibern (bzw. Frauen), sondern eher zu solchen, die gerne so tun würden als ob.

‚Attraktiv‘ an Männern kann für Weiber vieles sein:  Selbstbewußtsein ist beipielsweise gefragt.  Eine trübe, langweilige Tasse kann wohl kaum einen Blumentopf bei den Weibern gewinnen.  Zielbewußtsein kann interessant sein: ein Mann weiß, was er will.  Karrieremänner sind entsprechend für manche Weiber das NonPlus Ultra. Auch geistiges Interesse ist zuweilen gefragt. Geld ist grundsätzlich willkommen  –  nicht nur bei der Prostitution. Sportliches Design des Körpers (durchaus nicht unbedingt mit Waschbrettbauch und Muskelpaketen), kann nie was schaden.  Auch Exotik kann gefragt sein: Neger, Araber, Perser, Südamerikaner, Griechen, Türken,  Italiener,  etc. Für ausländische Weiber kann auch ein echter Deutscher exotisch-interessant sein.

Man sieht, das Interesse der Weiber reduziert sich nicht einfach auf körperliche Attraktivität: das bleibt in der Regel dem Interesse der Männer an den Weibern selber vorbehalten. Es ist ein Mix von Möglichkeiten, was die Weiber an den Männern interessiert. Diesen wesentlichen Unterschied sollte man schon mal als Axiom festhalten, wenn man als Mann nicht einfach nur seine engen ‚erotischen‘ Interessen verfolgt, sondern auch erkennen will, was objektiv bei den Weibern der Fall ist. Denn nur objektive Erkenntnis führt zum Gedeihen – falls hier überhaupt ein wirkliches, zumindest dauerhaftes, Gedeihen denkbar ist. Festhalten sollte man schließlich die naheliegende Vermutung, daß eine Frau, je mehr sie rollenmäßig ‚Weib‘ ist, entsprechend einen rollenmäßigen Mann sucht: Vermögend mit Geld & (beruflicher) Position.

Interessant ist für Männer andererseits vor allem der Tatbestand des sexuellen Interesses der Weiber.

Also, wie ich schon oben erwähnte,  wollen viele einen attraktiven Mann lieben. Der Ausdruck ‚lieben‘ ist hier im emphatischen Sinne gemeint: sie wollen wirklich jemanden ‚lieben‘, wie man dies in den Liedern seit den 50er Jahren kennt. In der Regel wollen sie nicht einfach vögeln – und fertig, sondern eine Art tiefe Verbindung mit dem attraktiven Mann.

Nun gibt es eine Menge Schlauberger unter den ‚attraktiven‘ Männern, die den Mädels was vormachen, sie erfolgreich vögeln (vielleicht auch finanziell ausnehmen) und dann abzwitschern zur Nächsten. Das Mädel bleibt dann mit seinem Liebeskummer (und sonstigem Kummer) allein. Sie wartet dann ewig & drei Tage auf den liebsten Zahnmedizin-Studenten (oder was auch immer - meistens erfolglos), daß er zu ihr zurückkehrt – und hängt  folglich einsam herum.

Somit kann es also durchaus passieren, daß ein interessierter Mann, der eine feste Beziehung sucht, (gar nicht so selten) an ein solches Liebchen gerät, das ja nun trotz aller (heimlichen) Treue gegenüber ihrem ‚Zahnmedizin-Studenten‘ (oder was auch immer) gewisse sexuelle Interessen besitzt, die nun leider brach liegen. Das Liebchen zeigt sich in der Regel halb spröde, halb interessiert. Wenn er ihn endlich drin hat, oder sogar mehrmals, wird sie dann mehr oder minder deutlich zeigen, daß ihr Interesse eigentlich einem Anderen (dem Zahnmedizin-Studenten – oder was auch immer) zugehörig ist, und daß sie jetzt die Beziehung abbrechen muß oder zumindest erst mal nicht für voll nimmt. – Kann auch sein, daß sie sich neu entscheidet, nachdem sie jetzt endlich merkt, daß ihr Zahnmedizin-Student  (oder was auch immer) eigentlich kein echtes Interesse an ihr hat.

Daraus folgt: In der Regel kann man davon ausgehen, daß eine liebende Frau – auch ein schönes Weib -  sich vornimmt, treu zu sein. Selbst wenn sie (z.B. wegen besonderer weibsmäßiger Attraktivität) ‚untreu‘ wird, hat das nicht die Qualität der echten Liebe, die sie ja ihrem Liebsten vorbehalten will. Interessanterweise will sie – und kann sie – das differenzieren. Ein Mann macht das übrigens auch, eben auf seine Weise: ob er einer Frau einen Orgasmus verschaffen will, ob er sie lecken will (oder sich ekelt), ob er zärtlich ist. Aber eine Frau kann das scheinbar klarer differenzieren, da sie ja nicht besonders aktiv sein muß und auch keinen Ständer braucht. Sie muß halt nur zusehen, daß sie genügend Saft kriegt. Aber meist sorgt der Mann schon für das bißchen Physiologie, wenn er einigermaßen sensibel ist.

Für dieses Phänomen der besonderen Differenzierungsmöglichkeit spricht die Prostitution. In einer Studie über dieselbe in „Konkret“ 14, 2. Juli 1970, S.26-31. „Prostituierte in der Bundesrepublik“ heiЯt es:

<Die meisten von ihnen, etwa 90%, schalten z.B. jede sexuelle Regung von vornherein aus. Es geht ihnen nur ums Geld. Libidinöse Erregungen behalten sie sich ausschließlich für den einen vor, den sie lieben, mit dem sie verlobt oder verheiratet sind, oder aber, wo dies nicht der Fall ist, empfinden sie ähnliches nur bei solchen, die ihnen wirklich einmal sympathisch sind, was allerdings äußerst selten vorkommt. Im übrigen wehren sie jede sexuell-erotische  Gefühlsanteilnahme aus Selbstschutztendenz ab, was ihnen nicht schwerfällt, da sie in den meisten Fällen sogar gegen Ekel und Widerwillen ankämpfen müssen. – „Gefühle habe ich so gut wie keine, das kann man doch nicht durchhalten. Bei manchen hab‘ ich auch sympathische Gefühle, ist doch ganz natürlich. Wenn ich das will, kann ich das haben bei jemandem, den ich gern habe, bei dem ich mich zu Hause fühle…“ (S.26)>

 

Jetzt komme ich zu einem weiteren Thema, nämlich daß es den Frauen normalerweise (heutzutage) nicht egal ist, ob der Mann einfach mal seinen Schwanz in ihr hin- und herrührt und dann ziemlich schnell abspritzt, sondern daß es ihr auf einen ordentlichen Orgasmus schon auch ankommt. – Tatsächlich haben Frauen eine Orgasmusfähigkeit, die derjenigen der Männer, meines Ermessens, echt überlegen ist – nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ.

Das ist vollkommen verrückt (vornehm ausgedrückt: paradox). Frauen sind (scheinbar) die zurückhaltenden, nicht deutlich aktiven in der sexuellen Anmache. Meist wehren sie die Anmache ab – und der betreffende Mann zieht frustiert Leine.  Aber dennoch können sie diejenigen sein, wenn es denn endlich zu der Geliebten-Sexualität kommt,  die wirklich fessellos bei ihrem Orgasmus werden – und ihn voll ausleben.

Allerdings ist der Mann hier auch gefordert. Wenn er zu blöd ist (zu schnell ist), seiner Geliebten einen Orgasmus zu verschaffen, so fragt sie sich vielleicht, ob es nicht auch einen andern Mann gibt, der ihr den verschaffen kann. Das kann für sie ein permanentes Problem sein, das sie nur schwer lösen kann, denn sie will ja eigentlich ihren Mann behalten. Andererseits gibt’s ja auch die Selbstbefriedigung.

 

Überhaupt ist Selbstbefriedigung ein interessantes Thema.

Da gibt es für Männer den negativen Ausdruck „Wixer‘‘. Darunter verstehe ich jemanden, der die  seiner Ansicht nach eingeschränkten Sexualmöglichkeiten mit attraktiven Weibern, kurzerhand selber in die Hand nimmt – und sich mit seinem gar zu oft steifen bzw. samenmäßig vollgefüllten Schwanz einen ‚runterholt‘.  – Aber was heißt: eingeschränkt? Aus irgendeinem Grund sind Männer wesentlich mehr promiskuit drauf als Frauen. D.h. sie wollen möglichst viele  schöne Weiber vögeln. Oft genug sehen sie übrigens nicht die schönen Früchte, die am Wegesrand auf sie warten – oder sie mißachten sie sogar. Und vögeln können sie in jedem Fall ihre Liebste ohne Ende – sofern sie eine haben.  -  So what?  - Andererseits sind sie eingeschüchtert auf Grund von negativen Erlebnissen der Abwehr durch Weiber, um die sie sich bemüht haben. Schließlich gibt es (immer noch) eine merkwürdige Sexualfeindlichkeit, die sich beispielsweise im juristischen Verbot von sexuellen Geschehnissen bei Jugendlichen zwischen 14-18 darstellt. Hier wird in entscheidenden Entwicklungsjahren eine Sexualbarriere aufgestellt, die sich grundsätzlich in düsteren Welten verliert, statt in freier Fröhlichkeit.

Also gibt es Selbstbefriedigung bei Männern. Aber auch bei Frauen. Sie benutzen dazu oft genug nicht einfach nur ihre Finger, sondern auch interessante Instrumente, wozu heutzutage natürlich der künstliche Vibrationspenis (Vibrator) gehört. Früher waren beispielsweise Bananen ein Hilfsmittel für Frauen, sich einen Penis zu phantasieren.

Aber was ist mit der Phantasie, die bei der Selbstbefriedigung losgetreten wird, eigentlich los? – Gibt es eine Onanie ohne Phantasie? – also die reine Onanie als solche? – Sind bei dem Sexualakt des Onanisten mit einer richtigen Frau nicht ebenfalls  Onaniephantasien maßgebend? Was ist hier an und für sich der Fall?  Ist das bei der onanistischen Frau ebenso? – Gibt es Onanisten und Nicht-Onanisten?

Oder soll man einfach mal zum Tatbestand der Phantasie stehen, die über der Sexualität schwebt – warum, und wie auch immer? Und wie kann man damit umgehen? – Eine Geliebte in der Phantasie betrügen, indem ich zwischendurch an eine andere Frau (oder an mehrere) denke, wie ich sie ebenfalls sexuell traktiere, was ist das überhaupt? Ich vögele die Eine, habe aber als Phantasie meinen Schwanz in der Anderen? – oder sie hat meinen Schwanz in sich – denkt aber dabei an einen anderen Schwanz – Gerne würde ich darüber mehr wissen (personell und generell). – Wer weiß, vielleicht spielt sich auf diese Weise in Wahrheit alles relevante Sexualgeschehen zwischen Mann & Frau (in dieser Gesellschaft) ab, auch wenn sie sich lieben!